webmag - Juni 2023 - Voyages Emile Weber

35 34 Was sind deine Qualifikationen und wie bist du zu Voyages EmileWeber gekommen? Ich habe eine Ausbildung als Kfz-Meister gemacht und diesen Beruf in Deutschland bei einer Spedition ausgeübt. 1999 kam ich nach Luxemburg und arbeitete 1 ½ Jahre als Teamleiter der Mechaniker. Anschließend bin ich nach Leudelange gewechselt und habe später dort als Kundendienstberater gearbeitet. Im Jahr 2010 trat ich als Werkstattleiter bei Voyages Emile Weber bei. Hier kam ich dann auch mit der Hochvolttechnik an Omnibussen erstmalig in Kontakt. Aufgrund der Entwicklung von Voyages Emile Weber wurde ich dann unter anderem im Bereich der Hochvolttechnik qualifiziert. Die Entwicklung in diesem Gebiet ist mittlerweile so rasant, dass es wichtig ist immer auf dem neuesten Stand zu sein. Dabei hilft es mir, regelmäßig an Schulungen und Weiterbildungen im Hochvoltbereich teilzunehmen, sowie im ständigen Austausch mit den Schulungsleitern von den Herstellern der Elektrobussen zu stehen. Wie kames dazu, dass du technischer Ausbilder der Weber Academy wurdest und wie läuft so eine Schulung ab? Im Oktober 2021 wurde eine interne Stellenanzeige für die Weber Academy, für die Schulung und Ausbildung des Fahr- und Technikpersonals, ausgeschrieben. Die Academy ist ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens um den Mitarbeitern/-innen zu ermöglichen sich unter anderem im Bereich der Elektromobilität weiterzuentwickeln. So bin ich dann in den Bereich der Schulung gewechselt. Neben mir gestalten noch 3 weitere Ausbilder die Schulungen, welche hauptsächlich für die Unterweisungen zu den Bedienungen der Fahrzeuge zuständig sind. Im Hochvoltbereich wird die Qualifizierung mit den Stufenzugehörigen Berechtigung unterschieden: • S betrifft das Fahrpersonal • 1S betrifft das Werkstattpersonal, welches nicht in unmittelbarer Nähe der Hochvoltanlage arbeitet • 2S betrifft die fachkundige Person „FHV“, welche an Hochvolt-Systemen im spannungsfreien Zustand arbeiten dürfen • Wer die Stufe 3S abgeschlossen hat, darf auch unter Hochspannung arbeiten Wie wird das Fahrpersonals auf Elektrofahrzeuge geschult? Die Fahrer/-innen werden auf der Stufe S unterrichtet. Sie erhalten eine obligatorische Einweisung über den sicheren Umgang und die Funktionen des Fahrzeugs. Auch das sparsame Fahren („Eco-Driving“) wird ihnen näher gebracht, denn Elektrofahrzeuge haben eine begrenzte Reichweite/Kilometerzahl aus der Batteriekapazität um die Linie zu bedienen. Im „Centre National de Formation Professionnelle Continue“ in Luxemburg erhalten die Fahrer/- innen ein zusätzliches Training. Dank der in den Fahrzeugen integrierten Telematik-Systemen, erhalten wir einen Überblick des Energieverbrauchs der Fahrzeuge. Natürlich spielt dabei auch die Route eine wichtige Rolle. Die verschiedenen Linien, die wir betreiben, verbrauchen je nach der von ihnen befahrenen Strecke unterschiedlich viel Strom. So haben Busse, die Strecken mit einer stärkeren Topografie befahren, einen anderen Stromverbrauch als Busse, die ausschließlich auf Autobahnen oder in der Stadt fahren. Hier muss jede(r) Fahrer/-in vom Gefühl her entscheiden, wo es sinnvoll ist das Gaspedal zu drücken oder wo er Energie zurückgewinnen kann, beispielsweise im Leerlauf. So kann später eine zusätzliche Distanz von beispielsweise 10-15 km gewonnen werden. Die Disposition plant die Fahrzeuge so ein, dass alle Elektrobusse mit ausreichend Energie in den Betriebshof zurückkehren. Es liegt in der Verantwortung des/der Fahrers/-in, rechtzeitig zu bemerken, dass dem Elektrobus die notwendige Energie fehlt. Er sollte schnellstmöglich unsere Leitstelle informieren, die dann ein Ersatzfahrzeug rausschickt, damit die Linie weiter bedient werden kann. Und wie verläuft dieWeiterbildung des Werkstattpersonals auf Elektrofahrzeuge? Die Weiterbildung gliedert sich in 2 Stufen! Die Ausbildung beginnt mit einer theoretischen zweitägigen Schulung. Es ist wichtig, dass die Mechaniker/-innen die richtige Vorgehensweise mithilfe von Schulungsmaterial kennenlernen, bevor Sie mit der praktischen Arbeit beginnen. Die dort vermittelten Sicherheitsmaßnahmen sind massgeblich von großer Bedeutung. Das Werkstattpersonal muss in der Lage sein, die potenziellen Gefahren eines Elektrofahrzeugs einzuschätzen, und die entsprechenden Schutzmassnahmen sicher anzuwenden. Dieselkraftstoff schädigt Hände und Kleidung, aber bei der Elektromobilität sprechen wir von Energiemengen, die der Körper nicht mehr verkraften kann und die zu schweren Verletzungen führen können. Nach bestehen des ersten Teils der Weiterbildung mit einhergehender schriftlicher Prüfung, erwerben die Teilnehmer/-innen die Qualifikation der Stufe 2S. Anschließend werden sie drei weitere Tage fortgebildet um die Qualifikation für Arbeiten unter Spannung Stufe 3S durchführen zu dürfen. In der Weber Academy absolvieren die Teilnehmer neben einem schriftlichen Test einen zusätzlichen Praxistest, um sicherzustellen, dass sie optimal auf ihre Arbeit im Berufsalltag vorbereitet sind. Bei diesem Test, arbeiten die Kandidaten/-innen unter einer Spannung von bis zu aktuell 800 Volt, bei welchen die geltenden Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden müssen! Uwe Kohnen Technischer Ausbilder

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